von Paul Schmitz

Öffnen Sie Ihre Gärten für diese wunderbaren Wesen

Liebe Nachbarn

Liebe Nachbarn...

Ich schreibe Ihnen, da ich in der Igelpflege tätig bin und Ihre Hilfe benötige. Man glaubt es kaum, aber bei uns in der Gegend leben einige von diesen kleinen Stachelnasen. Igel sind Kulturfolger, das bedeutet, sie suchen die Nähe zum Menschen. Sie wollen in unseren Gärten und den wenigen Grünanlagen, die es in unserer Gegend noch gibt, leben.

Eines der größten Probleme der Igel sind die ver- schlossenen Gärten. Zäune oder Mauern verwehren dem Igel den Zutritt zu Ihrem Garten, der sein Lebens- raum ist. Mit einfachen Mitteln kann man dem Igel Zutritt verschaffen. Es gibt Igeldurchlässe, mit deren Hilfe man den Igel im Garten willkommen heißen kann.

Wenn Sie einen offenen Garten haben, zu dem der Igel Zutritt hat, bedenken Sie bei der Gartenarbeit, dass Igel tagsüber unter Hecken, Büschen und in Laubhaufen schlafen können. Schauen Sie kurz nach, bevor Sie mit Rasentrimmer, Mähroboter und Co. im Garten arbeiten. Es kann Leben retten.

Nachts streift der Igel durch Ihre Gärten – frisst hier einen Laufkäfer, dort eine Spinne, auch Nachtfalter und Tausendfüßer, Ohr- würmer oder Kellerasseln verschmäht er nicht. Selbst Vogeleier und kleine Säugetiere sind Nahrung für den Igel.

Fallobst wird höchstens beiläufig von Igeln gefressen, denn sie haben es auf die darin befindlichen Würmer und Maden abgesehen, denn Igel sind reine Fleischfresser.

Leider ist der Igel vom Aussterben bedroht.
Aufgrund des Klimawandels und des
dadurch bedingten Insektensterbens und
der Tatsache, dass wir Menschen ihm immer
mehr Lebensraum entziehen, sind die Bestände stark rückläufig.

Daher meine große Bitte:
Öffnen Sie Ihre Gärten für diese wunderbaren Wesen. Bieten Sie ganzjährig Futter und Wasser an. Lassen Sie in einer Ecke das Laub und den Verschnitt liegen.
Verzichten Sie auf Chemie im Garten und wer möchte, kann gerne Futterhäuser und Schlafhäuser anbieten.